CBZ/CSZ 41/97 - JohnTrompeta Tanzmusik live mit JOHN QUADFLIEG

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CBZ/CSZ 41/97
John Quadflieg hat viele „Goldene Trompeten" - Der „Maestro" dem die Puste niemals ausgeht
John Quadlieg mit Trompete
Calpe - nik. „John Quadflieg, Rentner" steht auf seiner Visitenkarte. Diese Idee habe er geklaut, gesteht der 52jährige grinsend. Und erzählt die Geschichte von dem Angeber, der einem schweigsamen Herren in der Kneipe ununterbrochen von seinen überragenden Erfolgen erzählte und was er alles im Leben erreicht habe und wieviele Frauen ihm zu Füßen lagen. Da sei der Schweigsame aufgestanden, habe seine Karte gezückt, und darauf habe unter dem Namen das Wort Rentner gestanden.
„Das hat mir so gut gefallen, daß ich sowas auch machen mußte", sagt John Quadflieg in seinem witzigen holländisch-niederrheinisch-kölschen Dialekt. „Der Mann hatte Format".

John Quadflieg lebt jetzt in Calpe. Daheim in Kerkrade, wo er geboren wurde, aufwuchs und in der Kneipe seines Großvaters beim Harmonieverein Trompete spielen lernte, sind ein paar Freunde zurückgeblieben, mehr nicht.
„Eigentlich fehlte ein Saxophonist", erzählt er, „doch ich wollte die Trompete und habe mich durchgesetzt." Am Anfang seiner Karriere war John sechs Jahre alt. Harte Zeiten: Neben der Schule Musikunterricht, später bei einem Solotrompeter des holländischen Symphonieorchesters, als Soldat Tatoos und Märsche beim niederländischen Militärorchester.
„Irgendwann suchten sie einen Trompeter für den Eschweiler Bergwerksverein", sagt John und zitiert den Wortlaut der Stellenanzeige: „Großes Harmonieorchester sucht Trompeter". Er reiste über die nahe Grenze nach Deutschland und wurde angenommen. Später gründete er die „Wurmtaler Musikanten", eine Gruppe von gutausgebildeten Musikern, die sich Volksmusik und der leichten Muse verschrieben. Der Erfolg kam prompt: Einladungen zu den „Lustigen Musikanten", „Die Musik kommt", „Heimatmelodie", „Von Alpenrand bis Waterkant" im Fernsehen, Radio, Langspielplatten, MCs und CDs mit „Rosamunde", „Rauschende Birken", „Trompetenecho", Böhmisches, Egerländisches, Mährisches, Bigbandsound mit Evergreens nach Glenn Miller, Bert Kempfert, James Last, Robert Stolz, manchmal Dixie, ein bißchen „Amazing Grace" und „Tiger Rag", die ganze Palette voll heißgeliebter Melodien.
Und immer wieder auf Tournee quer durch Deutschland und in halb Europa. Auch die Ochsentour mit Butterfahrten und Hausfrauenabenden. Ein Jahr lang, fünf Jahre lang, 30 Jahre lang. In den letzten Jahren war er mit seinen Töchtern Ilona und Sonja unterwegs. „John Quadflieg und die Trumpet Sisters" machten Furore. Irgendwann ist er dann ausgestiegen.
Er zog sich nach Calpe zurück, wo er 1988 erstmals beim CCC ein Konzert gegeben und geschworen hatte, wieder zu kommen. Manchmal spielt er auch noch hier an der Küste. Aber nur, wenn's ihm Freude macht. Beim 70. Geburtstag von Don Alfredo zum Beispiel. Oder am 8. November beim Wohltätigkeitsball des Tierschutzvereins Calpe im Restaurant „Salvador" in Moraira.
Die Zahl seiner Platten, Kassetten, CD's und „Goldenen Trompeten" hat er nicht gezählt. Die Jahre offenbar auch nicht. Er ist fit wie ein Junger, läuft jede Woche 150 Kilometer, rennt beim Halb-Marathon mit und hat sich auch schon an den ganzen gewagt: 42,2 Kilometer rund um Eindhoven. „Sehr gutes Trompeter-Training", sagt John lächelnd. „Dazu ein paar Stunden Trompetenblasen, das ist genug."
Und so bläst er wie ein Weltmeister. Keine dicken Backen wie bei Satchmo Louis Arm-strong, den John sehr verehrt. Alles locker aus dem Bauch. „Prachtvolle Interpretationen", wie Einzi Stolz, die Witwe des unvergessenen Robert Stolz, ihm schrieb. Die beiden sind Brieffreunde. Darauf ist John Quadflieg besonders stolz. Nicht nur, weil sie ihn darin stets „Maestro" nennt.
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